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Folgend die Beschreibung zur Neubegrünung meiner Anlage und das "Was und Wie" ich es verwende.
Also das HowTo aus meinen dabei gemachten Erfahrungen.


Die Ausgangssituation auf meiner Anlage war ja die, das diese schon 1989 weitgehend mit den damals "aktuellen" Materialien
begrünt wurde. Vom Elektrostaten und richtigen Wiesenmatten konnte man nur träumen. Die Basis der Geländehaut meiner
Anlage besteht im Prinzip aus Kunststofffliegengitter.  Auf diese Grundlage wurde mit Leim getränktes Küchenkrepp aufgebracht.
Nach dessen Trocknung wurde das Ganze zur Stabilisierung mit Gips überzogen, patiniert und mit Heki Belaubungsvliesen etc.
begrünt.

Dadurch habe ich das Problem (und alle die es genauso gemacht haben auch) = nämlich den festen Untergrund, in den man nichts,
aber auch gar nichts eindrücken eindrücken kann. Landschaftsbau heute bedeutet eigentlich, das man einen Styrodur- oder Puren
Untergrund haben sollte. Das Zeug ist leicht be- und verarbeitbar und jederzeit nachträglich zu verändern.

Angeregt durch die super tollen Publikationen von J. Brandl und W. Langmesser, um nur einige zu nennen, wollte ich 2006 mal
sehen, ob ich das auch irgendwie hinkriege. Glücklicherweise habe ich fast zeitgleich während eines Besuches bei JB in Osnabrück
Uwe Teichmann kennen gelernt und bei ihm einige Baumbaukurse mitgemacht.
(nähere Infos dazu über die Startseite) Dabei erlernt man auch gewisser Maßen ein Gefühl für die Materialien von MiniNatur.
Bei den oben erwähnten Publikationen handelt es sich um die Zeitschriften vom Eisenbahn Journal mit den Themen Anlagenbau
und Super-Anlagen und was es da sonst noch so gibt.
Absolute Pflichtlektüre sind aber mindestens zwei Publikationen von Wolfgang und Cornelia Langmesser:
1. "Landschafts-Modellbau heute"
und
2. das Eisenbahn Journal "Landschaftsbau Schritt für Schritt".
Gezeigt werden Top Bilder und vor allem endlich auch, wie es gemacht wird - deshalb "sehr empfehlenswert"!
Bevor ihr meine Tipps unten testet, lest erst das. Vieles was ich unten ausführe basiert auch darauf. Ich führe auch deshalb hier
nur die aus meiner Sicht allerwichtigsten Tipps und eben die Tipps auf, welche man dort nicht findet.
An dieser Stelle möchte ich gern auch Andreas Frick und Andreas Mock danken. Diese bauen zur Zeit gerade an einer Großanlage
im Schlüchterner Heimatmuseum http://www.modellbahn-im-museum.de/index.htm und haben trotzdem nebenher die Zeit
gefunden mir viele wertvolle Tipps mit auf den Weg zu geben.

also, ich bin folgender Maßen vorgegangen:
1) das gesamte zu begrünende Areal wird als ALLERERSTES elektrostatisch mit Grasfasern begrast. Das bewirkt ein gewisses Polster
in welches man die Enden der Grassoden später eindrücken kann, um schöne Übergänge zu bekommen. In harten Gips geht das nicht.
Das ersetzt zwar den Styroduruntergrund nicht ganz, aber man kommt dem Ergebnis schon sehr. sehr nahe. Das einzige wo es noch
minimal dran hapert, ist das Eindrücken von z.B.: Schachtelhalmen, man kann sie eben nicht so tief versenken und muss das vorher
längenmäßig berücksichtigen. Ich meine aber das ist zu verschmerzen.
Verwendet wurden dabei Grasfasern von Silflor und MiniNatur in den Längen 4,5 und 6,5mm in der von mir bevorzugten Farbe
"Frühherbst". Es wurden aber natürlich auch anderen Farben wie Sommer und Spätherbst genommen. Sommer auch in 2mm Länge
für Rasenflächen. Verwendet wurden auch lange Waldbodenfasern von Heki und, und ... Vielfalt ist eben ein unbedingtes MUSS
2) an dieser Stelle greife ich noch einmal das Wort Vielfalt auf. Man muss schon bereit sein sich einen gewissen Vorrat an Material
anzulegen. Mit ein/ zwei Farben und Sorten kommt man nicht weit. Die beiden Bücher oben helfen dabei ungemein. Natürlich sollte
man auch mal über den Zaun schauen was andere anbieten, wie z.B.: Polak mit seinen super Strukturen. Und, und ...
3) um Wiesen zu gestalten habe ich meist bei den Wiesenmatten die Sorte Frühherbst von MiniNatur und Silflor verwendet.
 Aber natürlich auch Sommer und Spätherbst, um eben zur nötigen Vielfalt zu kommen. Wem es gefällt kann auch die Sorte Frühling
dazu nehmen.
4) die Verarbeitung der Matten geschieht immer nach folgendem Muster:
a) man schneide ein Stück aus der Wiesenmatte nicht größer als ein Handteller aus und zwar unregelmäßig, nicht einfach nur so
     einen runden Placken. Ich habe niemals eine ganze Matte oder einen großen Teil davon auf einmal verklebt!
b) man schneide das heraus getrennte Mattenstück im 45° Winkel von unten rund herum schräg an. Dabei werden die harten
     Strukturen unten drunter entfernt. Das Stück kann so schöner und leichter ein- und angepasst werden. Man kann und sollte
     das Stück auch von unten einige Male an den Trägerfasern einschneiden und es leicht und vorsichtig auseinander ziehen. Das
     geht automatisch in einer gewissen Richtung am einfachsten, probiert es aus, ihr merkt schon was ich meine. Die gesamte
     Struktur wird dadurch aufgelockerter.
c) das Stück wird mit Tesa Alleskleber stark und schnell von unten betupft, nicht übermäßig, aber auch nicht zu wenig. 
     --->>> Achtung nicht anders herum, also den Kleber auf den Untergrund !!! und das Stück dann darauf patschen.
    (Es lohnt sich übrigens zu überlegen, ob man nicht gleich ein Kilopulle vom Kleber nimmt. Eine normale kleine dazu kaufen und 
    wieder auffüllen. Ich habe so eine große Pulle mit anderen Sachen aus dem Architektenbedarf für jedermann zu 14,50€ bezogen) 
d) das Stück wird mit einer Pinzette an Ort und Stelle aufgebracht und vorsichtig angedrückt. Die Fasern rings herum werden gleich
     fest bis auf den Untergrund gedrückt wo kein anderes Mattenstück ist, oder vorsichtig mit einem bereits angrenzenden Mattenstück
     verzahnt an- und eingedrückt, also vorsichtig, so das man möglichst wenig oder besser den Übergang gar nicht sieht. Hilfreich ist
     eine abgewinkelte Pinzette oder "so" ein abgewinkeltes Zahnarztinstrument. Bei dieser Technik kommt die Vorbegrasung jetzt
     voll zur Geltung! Ansonsten würde man das auf einem Gipsuntergrund niemals hinbekommen.
e) zu harte Übergänge oder Zonen die irgendwie zu langweilig wirken werden noch einmal mit dem Elektrostaten nachbegrast, die
    verschiedensten Farben sind möglich, einfach testen --> nur Mut.
f)  es werden Blumenwiesenzonen in den verschiedensten Farben selber gestrickt. Dazu gibt es MiniNatur Blüten in den schönsten
     Farben. Die Vorgehensweise ist die, das man die vorgesehene Fläche mit leicht verdünntem Weißleim so einstreicht, dass nur die
     obersten Spitzen der Grasmatte betupft werden - und noch einmal : nur die obersten Spitzen - und dann die Blüten aufbringt. Das
     Ganze trocknen lassen und dann nicht feste Blüten absaugen. Zum Aufbringen der Blüten habe ich einen mittelgroßen weichen
    Pinsel genutzt, damit in das Blütentöpfchen getupft und die dabei aufgenommenen Blüten wiederum über der Wiesenfläche
    abgklopft.
f) Abschließend werden Filigranbüsche in den verschiedensten Farben, Spruce Fine, und was sonst noch erdenklich ist eingebracht.

 

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