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Folgend zeige ich "wie" und mit "welchen Materialien" die wilde Wiese unter dem Umspannwerk entstanden ist.

Bild 1 zur Einstimmung vorab.


Die Felsvorsprünge und Flächen, welche kein oder nur wenig Gras haben, sind mit einer Mischung aus Heki Betonfarbe
#6600 und Purenstaub  betupft worden.
   Zur Herstellung des Puren Staubes:
- wird mit einer Holzraspel ein Puren Block von ca. 20x10x5cm in Puren Staub zerkleinert.
- diesen Staub füllt man in ein geeignetes Gefäß zum Mischen z.B: einen ausgedienten Ponal Becher.
- darauf kommt ein ordentlicher "Blubb" Heki Betonfarbe, ca. 1/3 -tel Inhalt Betonfarbe.
- das wird nun gut verrührt und mit etwas Wasser verdünnt --> die Konsistenz sollte aber so sein, dass das Material mit
   einem Pinsel aufgetupft werden kann und dabei nicht "wegläuft", das gilt besonders an Schrägen.
Anmerkung:
Ist in der Masse zu wenig Betonfarbe, dann lässt sie sich nicht gut auftupfen. In jedem Falle aber muss der Pinsel
zwischendurch immer mal wieder ausgewaschen werden !
Zudem ist sie nach dem Durchtrocknen sehr offenporig. Dadurch braucht man recht viel Farbbrühe für die nach dem
nächsten Bild beschriebene abschließende Patina. Diese wird dann meist auch sehr ungleichmäßig.
Weiter wird so verfahren,
- das die Masse dünn aufgespachtelt und zusätzlich mit einem Pinsel betupft wird, damit eine schöne raue und damit
  unregelmäßige Oberfläche entsteht ! Trägt man zu dick auf kann es Risse in der Oberfläche geben, was aber kein
  Problem ist. Diese Risse werden einfach noch einmal zugetupft (davor muss der Erstauftrag aber 100% durchgetrocknet
  sein) Das habe ich mehrfach praktiziert und von den Rissen nie wieder etwas gesehen ! 
- in die noch feuchte Oberfläche wird punktuell auch etwas Talus von Noch #95800 eingestreut, um selbige obendrein
  noch etwas mehr aufzulockern - aber nur in Maßen, also wenig. Was davon nach Durchtrocknung nicht fest ist wird
  dann abgesaugt.
- das muss dann 2 Tage richtig durchtrocknen, bevor es weitergeht





Und wie folgt patiniert wird:
(bitte dazu den Nachtrag im kommenden Absatz lesen):
- auf die so erzeugte Oberfläche wird eine ganz dünne Farbbrühe aus Revell Afrikabraun matt #31117 und
  "Waschbenzin mild" aufgebracht.
- die Mischung dazu besteht aus 3x Pinselspitzen #31117 Afrikabraun (bitte vor Benutzung gut durchschütteln) und ca. 8ml
   Waschbenzin. Sie wird dann mit einem langhaarigen Pinsel mind. Größe 6 - 8 aufgenommen und aufgebracht.
   Die Farbbrühe sollte beim Aufbringen immer wieder mal mit dem Pinsel gut durchgerührt werden, denn die enthaltenen
   Farbpigmente setzen sich recht schnell am Grund ab.
- da der Puren Untergrund stark saugt, muss die Brühe eventuell mehrmals aufgetragen werden, das Afrikabraun soll
   dominieren. Auch hier gilt: lieber mehrmals dünn, als einmal zu dick.
- nach einem Trockenvorgang von gut einer Nacht wird mit dem gleichen Mischungsverhältnis Revell Erdfarbe matt 
   #31187 aufgebracht. Das gibt dann einen sehr schönen harmonischen Farbton. Dieser wird sich mit den Tagen durch
   den saugenden Puren Untergrund noch etwas aufhellen. Dies ist durchaus erwünscht und führt zu einem noch
   überzeugenderem Ergebnis.
Möchte an dieser Stelle auch noch auf die grüne Fläche vor dem Umspannwerk eingehen. Diese ist von damals noch
übrig geblieben und besteht aus "Woodland Turf fein" aufgestreut in Leim. Hier wurde direkt drauf begrast, das musste
nicht erst beseitigt werden. Wäre an der Stelle ein weißer Gipsuntergrund gewesen, hätte ich grüne Abtönfarbe
aufgetragen und direkt da drauf begrast. Die relativ breiten daran anschließenden Purenflächen sind auch kein Problem
beim Begrasen, im Gegenteil. Durch sie gelingen erstens weitere Farbnuancen die durch die Fasern durchscheinen und
zweitens man kann auf ihnen einen schönen, weichen Übergang  zu den Felskanten mit weniger werdenden Fasern
realisieren.
Achtung Nachtrag: leider hat Revell die Palette an Airbrushfarben ausgedünnt und produziert genau diese Farben seit
etwa Mitte 2009 nicht mehr.
Trotzdem stelle ich die Zeilen hier zur Verfügung, den so kann jedermann zumindest die benutzten Farbtöne erfahren,
diese dann als Acrylfarben kaufen und damit dann patinieren.
Auch ist es möglich, die benötigten Farben aus den kleinen Revell Farbdosen herstellen, die Farbnummern sind ähnlich.
Man sollte das oben schwimmende Öl aber unbedingt abschütten. Der Rest aus dem Döschen wird dann mit reichlich
Revell Verdünner "Color Mix" verdünnt.

In Bild 3 ist:
Bereits mit dem Elektrostaten begrast. Die Grasfasern sind von Silhouette/MiniNatur #004-23 Frühherbst 4,5mm. An
dieser Stelle sei gleich dazu erwähnt, das die Fasern von MiniNatur und auch von Silflor sehr fein und dünn sind. Damit lässt
sich auch in dieser Länge super begrasen!  Man sollte dabei darauf achten, das zu den Felsrändern und offenen Stellen hin
nicht zu dicht begrast wird. Auf diese Weise erzielt man für das Auge weiche Übergänge. Lieber noch einmal oder mehrmals
nachbegrasen, als auf Anhieb zuviel! Habe übrigens festgestellt, das es nicht nötig ist 6mm Fasern als Untergrund zu nehmen.
Man könnte ja meinen, darauf noch schönere Grasstrukturen beim Eindrücken herstellen zu können,
aber die 1,5mm machen es tatsächlich technisch und optisch nicht aus
(siehe auch Anmerkung in Bild 5) 


Bild 4 zeigt:
Den Trampelpfad erzeugt durch Fotografen, die das Risiko eines Absturzes nicht scheuen.
Oben ist der eigentlich angedachte  Aussichtspunkt...


Bild 5 zeigt schon:
Einige dunkelgrünere Stellen, an denen Wiesenmattenstücke aus Wiese Frühherbst #720-23 und Wiese
Sommer #720-22 von MiniNatur aufgebracht wurden.
- diese Stücke schneidet man sich unregelmäßigrund (ich weiß nicht wie es anders beschrieben könnte) jeweils mit ungefähr
  6 - 8cm maximal im Durchmesser aus der Matte.
- davon werden die Kanten rundherum im 45° Winkel schräg angeschnitten.
- um die Oberfläche eines Stückes aufzulockern kann man die Trägerlinien unten teilweise durchtrennen und das Stücke
   danach auseinander ziehen. Das geht nur in eine Richtung recht leicht und das ist dann automatisch die richtige zum ziehen.

--- > einige werden sich jetzt fragen : WARUM begrast der Mann das denn überhaupt noch vorher und zusätzlich?
Deshalb möchte ich das an dieser Stelle noch einmal erklären: Normaler Weise baut man heute auf einen Untergrund aus
Puren oder zumindest Styrodur auf in welchen man die Mattenstücke oder Teile davon eindrücken, also förmlich versenken
kann!
Meine Anlage hat das aber nicht. Die wurde vor fast 20 Jahren errichtet und da war an solche Sachen noch nicht zu denken.
Sie hat eine Haut aus Kunststofffliegendraht + in Leim getränktem Küchenkrepp + Gips, ist ergo knüppelhart. Hier kann man
nichts eindrücken. Um diese Manko ausgleichen zu können, begrase ich mit Grasfasern vor und nutze deren Höhe um darin
eindrücken und ausgleichen zu können. Außerdem kann man wunderbar die Ränder eines Mattenstückes mit den Grasfasern
verzahnen. Probiert es aus, dann seht ihr was ich meine.
Im Übrigen ist ein Untergrund aus Puren nicht ganz billig im Gegensatz zu einer Haut aus Gips. Zum Verarbeiten braucht
man auch einen Styroporschneider.
An dieser Stelle möchte ich auch die dritte Wiesenmattenvariante die ich nutze erwähnen = die Spätherbstmatte #720-24.
Sie wurde zwar nicht in dieser Zone verwendet, aber ich nutze Sie eben doch hin und ab sehr gern,
denn sie bringt noch mehr Farbe und Vielfalt ins Spiel. Zu sehen auch in diesem Bild hinter dem Umspannwerk.
Die Größe aller Matten ist übrigens 63x 50mm. Es gibt sie aber auch in halber Größe und inzwischen auch noch kleiner.
Preislich gesehen sind sie übrigens umgerechnet auf die Größe nicht teurer als die Matten der großen Hersteller, im
Gegenteil sie sind sogar günstiger.


In Bild 6 - eine Seitenansicht.
Unter anderem mit einigen Filigranbüschen mehr. Diese stehen und liegen im Moment erst nur zur Probe und sind noch'
nicht verklebt ...
Die Filigranbüsche sind ein Mix aus überwiegend Frühherbst, etwas Sommer und einigen Spätherbstbüschen - allesamt aus
dem MiniNatur Programm #200-11/12/13.
- ganz wichtig zum Thema Filigranbüsche ist zu erwähnen, das diese _unbedingt_ mit einer Schere geschnitten werden
   müssen! nicht auseinander reißen!
- auch ganz wichtig ist beim verkleben der Mattenstücke und den Filigranbüschen, das man den "Tesa Alleskleber" nur
   unter das anzubringende Teilstück schmiert -->>> UND NICHT auch noch auf die Stelle wo es hin soll, oder gar auf beides.
   Dann drückt der Kleber beim Andrücken durch und das Mattenstück ist versaut!
-  der Tesa Alleskleber ist der empfohlene für diese Arbeiten und ich kann nur raten, wenn möglich, diesen zu nehmen.
   Habe mir erst einige 35gr Fläschchen gekauft, merkte dann aber, das ich dabei schnell arm werde. Kostet nämlich
   schlappe 4€. Dann habe ich mir beim Architektenbedarf Modulor eine 1kg Flasche für klitzekleine 14 Euro gezogen!
- da passt das Verhältnis dann. Das Porto für's Schicken lassen hat man da ruck-zuck raus. Im übrigen haben die noch
  viele weitere sehr interessante Artikel.

-  nach 5min kann man noch einmal ein angebrachtes Stück nachdrücken, dann klebt der Kleber auch bombenfest.

   Im Vordergrund rechts der Bildmitte unter dem etwas größeren Busch  sieht man eine dunkler begraste Stelle. Hier wurde
   mit einem 4,5mm Sommer/Frühherbst-Mix #004-22 + #004-23 angeglichen, um zu einem fließenden Übergang von den
   Mattenstücken zu den Klippenrändern zu kommen, habe dort also nur noch mit dem Elektrostaten gearbeitet.
- eine soeben neu begraste Stelle wird grundsätzlich umgehend danach mit dem Staubsauger wieder abgesaugt. Dabei ist
  die Düse durch einen Nylonstrumpfteil gesichert, um das abgesaugte Material wieder verwenden zu können.
- Vorteil ist, das man gleich sieht, ob partiell noch mal nach zu begrasen ist.
- Vorteil ist auch, das die Halme einfach senkrechter stehen.

Eigentlich überflüssig, aber ich möchte hier auch noch erwähnen, das man dabei vorsichtig und nicht mit maximaler
Saugstärke drangehen darf. Auch hier gilt "learning by doing"!


Bild 7 sieht man:

- Das der nächste Felsenvorsprung jetzt auch mit dem Elektrostaten begrast wurde.
- Das alle Teilstücke der Wiesenmatten angebracht sind.
- Das deren Übergänge auch mit einem Elektrostaten und Grasfasern angeglichen wurden.
- Das einige Filigranbüsche mehr platziert wurden.


Bild 8
Fast fertig -->
es fehlt nur noch dieser und jener Grashalm nebst Patinierung der Grasspitzen.


Bild 9 - das Finale.
Inklusive der Grasspitzenpatina mit Acrylfarben wie lichter Ocker - hellbraun - dunkelbraun - sandfarben. Das wird im
Drybrushverfahren, also mit fast trockenem Pinsel gemacht. Auch hier gilt wieder, weniger ist mehr und lieber mehrmals
patinieren, als alles mit einem Male zu verschmieren


Von der Seite gesehen - jetzt ist auch unterhalb alles fertig ....


In Bild 11 Der mutige Fotograf Ete.
Ein Schritt zuviel und er geht "baden". An der Stelle geht es senkrecht 150m nach unten...
Er versucht gerade eine 44er mit der Kamera festzuhalten welche  unten im Tal mit mächtig Dampf im Tunnel verschwindet!
Oben auf dem Aussichtspunkt grüßt Ete seinen Arbeitskollegen Hein Bollo vom Umspannwerk, welcher im Schweiße seines
Angesichts am Schaltkasten maloochen soll, es aber noch nicht geschafft hat ihn zu öffnen...


Die gesamte Szene von oben.


I
n diesem Bild noch einmal eine Nahaufnahme der patinierten Grasspitzen.


In Bild 14

 sieht man eine selber hergestellte Blumenwiese. Solche Zonen sind ebenso genial mit MiniNatur Materialien herzu-
stellen. Die Firma bietet dazu ein Set mit 6 verschieden farbigen Blüten #898-29 an.
Zuerst werden die Grasspitzen im angedachten Bereich mit einer sehr dünnen, eher wässrigen, Lake aus Weißleim und
Wasser eingestrichen (bitte wirklich nur die Grasspitzen) - der Pinsel sollte dabei mind. Größe 8 haben. Für den nächsten
Schritt wurde ein 2er Pinsel genommen, den ich quasi vorher etwas abgeändert habe, indem er breit und völlig borstig
gequetscht wurde ,--))
Damit lassen sich sehr schön geringe Mengen an Blüten aus dem Döschen nehmen. Über die Zone geführt wird das dort
pöh a' pöh abgetupft.
Im Bild sieht man auch sehr schön, das ich mehrere Farben gemischt habe. Man wird aber feststellen, das trotz kleinen
Pinsels immer noch zu viele Blüten hinfallen. Diese werden deshalb immer sofort nach der Aktion einmal grob abgesaugt
und damit ausgedünnt. Nachdem das durchgetrocknet ist, muss man meist sogar noch einmal saugen.


Folgend im Bild die verwendeten Werkzeuge an Scheren, Pinzetten und einem Zahnarztinstrument.
                                                          
Letzteres ist einfach ein Muss. Hiermit kann man wunderbar die Mattenstücke andrücken und die Ränder
mit der Vorbegrasung verzahnen. Besorgt habe ich mir dieses auch auf der letzten Intermodellbau in
Dortmund für kleine 4 Euro.   

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An dieser Stelle möchte ich auch einmal die Entstehung des Bodens eines kleinen Waldes auf meiner Anlage zeigen:

   Vorausgegangen sind schon alle Vorarbeiten wie:
-  Aufbringen des Waldbodens (selbst hergestellt eben aus Waldboden, Fichtennadeln und Laub, geschreddert mit einer
   alten elektrischen Kaffeemühle)
-  dem Begrasen mittels Elektrostat -
   und
-  dem Setzen von einzelnen MiniNatur Grasmattenstücken Wiese Frühherbst, siehe oben. Hierbei achtet man am
   Besten schon darauf, das die Mattenstückchen schön miteinander verzahnt gesetzt werden, ohne das großartig irgend-
   welche Lücken zwischen den Soden zu sehen sind. Das Zahnarztinstrument ist dazu unentbehrlich! 


Das im vorigen Bild angesprochene enge Aneinandersetzen gelingt nicht immer absolut perfekt. Es entstehen doch schon
Mal nicht so schöne Übergänge. Hier im Bild ist nun zu sehen, das diese mittels Elektrostat auf unverdünnten Weißleim
nachbegrast wurden. Aufgebracht wurde dieser mit einem etwas größeren Schulmalkastenpinsel = vorsichtig aufgetupft.
Habe übrigens 4,5mm Fasern Sommer geschossen, um frisch sprießendes Gras zu imitieren, außerdem passt es farblich
fürs Auge irgendwie perfekter. Es wurden auch einige Grassoden mit nicht so schön liegenden Grasfasern obenauf begrast.
Auch die Übergänge zum Waldboden sind auf diese Weise noch angeglichen worden.

Abschließend folgt dann wieder die weiter oben beschriebene Patinierung und das Setzen von
miniNatur Filigranbüschen...

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